Diskussionsanregungen

Etymologisches Schreibprinzip! Warum werden gerade bei <th> und <ph> fremde Schreibungen erhalten, während sich andere Fremdwörter „besser" ins native System integrieren?

Antwortvorschläge: Theater; Atmosphäre; Philosophie. <th>: das <h> aspiriert das <t>; <ph>: das <h> frikatiert das <p>, daher bleibt es möglicherweise länger erhalten als eine (ursprüngliche) Schreibung mit <é> wie in Resümee (frz. résumé). Außerdem markieren gerade <th> und <ph> eindeutig nicht-native Wörter griechischen oder lateinischen Ursprungs, die idR. schon vor langer Zeit integriert wurden. Erhalt der Information ihrer Herkunft.

Diskutieren Sie anhand der Neuregelungen der Rechtschreibung die <s>/<ß>-Schreibung!

Antwortvorschläge: Silbengelenk wird durch das morphologische Schreibprinzip sichtbar gemacht; Fuß – Füße, aber Fluss – Flüsse. Daneben wird eindeutig gezeigt, dass Fuß einen gespannten Vokal hat und Fluss einen ungespannten.

Warum ist <v> kein Basisgraphem des nativen Systems?

Antwortvorschläge: <Vampir>, <Vater>. <v> wird in nativen Wörtern vor allem für /f/ benutzt und in Fremdwörtern für /v/. /f/ in nativen Wörtern wird jedoch mit Basisgraphem <f> verschriftlicht. /f/ in Fremdwörtern kann auch mit <ph> verschriftlicht werden. <v> kann kein Basisgraphem des nativen Systems sein, es bewegt sich zwischen nativen und fremden Schreibungen.

Vergleichen Sie die phonologischen Repräsentationen der Wörter Dachs, Hexe und Keks. Zu welchem Ergebnis kommen Sie hinsichtlich ihrer Schreibung? Beachten Sie auch die etymologische Herkunft der Wörter!

Hexe: /hɛksə/. Beinhaltet die Affrikate /ks/, die im nativen System mit <chs> Dachs, Lachs, Wachs (im rückläufigen Wörterbuch sind etwa zehn morphologisch einfache Wörter verzeichnet) verschriftlicht wird. <x> ist eindeutig nicht nativ. Es kommt vor allem als Anfangsrand vor Xanthippe, Xenophobie, Xylophon. <x> scheint hier willkürlich als Verschriftung der Affrikate gewählt. Keks: ist nicht nativ, jedoch gut integriert: phonologisch (englischer e-Laut zu nativem gespannten /e/), morphologisch (englische Pluralform ist im nativen System die Singularform geworden, regelmäßige Pluralbildung auf Schwa) und graphematisch (Großschreibung, <c> zu <k>, <a> zu <e>, Wegfall des <e> zwischen <k> und <s>). Zur Affrikte: Eine Form ?Kex wäre denkbar: einfacher Endrand, daher kann Vokal gespannt gesprochen werden ohne weiter eine Markierung seiner Gespanntheit zu erhalten. Gegen ?<kex> spricht die Verschriftung des Wortes Rex /rɛks/, da hier der Vokal eben nicht gespannt ist (ist jedoch ein Fremdwort, latein.). Eine Form ?Kechs wäre problematisch, da hier ein komplexer Endrand auftaucht (vgl. Dachs, Lachs, Wachs) und damit der Vokal automatisch ungespannt artikuliert wird. Eine zusätzliche Markierung des Vokals ?Keechs/Kehchs wäre unökonomisch, da eine Schreibsilbe nicht zu lang sein sollte. Keks als Ausnahmeerscheinung ist wohl die beste Lösung.